Das Schweigen der Männer

oder: Das Schweigen der Lämmer?

"Keine Worte sind doch Antwort genug. Das sollte eine Frau endlich mal begreifen lernen." -

Es ist doch immer das Gleiche. Sowie es in irgendeiner Form kritisch wird, ziehst Du Dich zurück. Wenn Du Dich outen müsstest, über Deine Gefühle sprechen müsstest, wenn ich Dir dahingehend zu nahe komme und Du Dich in irgendeiner Form bedrängt fühlst, machst Du auf dem Absatz kehrt. Tür zu!

 Männerschweigen

Es ist nicht nur die verschlossene Tür, die ich sehe. Es folgt kein Anruf, keine SMS, Du machst Dich rar, weichst Begegnungen, dem Telefon aus. Tage-, manchmal auch wochenlang. Und ich stehe da, im wahrsten Sinne des Wortes "mundtot" gemacht. Und irgendwann hinterher ist nichts. Du trittst mir ganz normal gegenüber, freundlich lächelnd und charmant. Die Zeit ist halt gerast und zwischendurch hattest Du keine Zeit gehabt. So ist es eben. Man(n) ist vielbeschäftigt. Du wirst mich anschauen und fragen: "War irgendwas? Wenn nicht ich, hättest Du Dich ja melden können, Kleines."

Ja, Du bist echt toll. Kommunikativ, ein Charmeur wie er im Buche steht. Weltgewandt, belesen, intelligent und geschätzt im Job. Und natürlich ein toller Liebhaber, der weniger auf Blümchensex steht und am liebsten gleich richtig zur Sache geht. Wenn es Diskrepanzen gab in Deinem Leben mit anderen, auch mit Frauen, waren immer nur die anderen schuld. Du nie. Du bist unschuldig, ein unschuldiges Lamm eben. Dein Auftreten ist Deiner Meinung nach ausschließlich vernünftig, sachlich, loyal und kooperativ. Wenn, dann stimmt an den Verhaltensweisen der anderen was nicht. Die haben anscheinend ein Problem, Du nie.

 Ich komme gegen Deine Art, Dein Verhalten irgendwie nicht mehr an. Es macht mich ohnmächtig. Als typisches Machogehabe würde ich es auch nicht bezeichnen wollen, dazu fehlt die Dominanz. Obwohl sie unterschwellig vielleicht doch vorhanden ist mir gegenüber. Würde ich weiter dagegen ankämpfen, mit Dir reden wollen, mache ich dem Klischee im Hinblick auf die Frauen natürlich alle Ehre. Ich bin dann hysterisch, laut, will nur diskutieren, kreische womöglich herum, auch wenn ich normal und leise mit Dir spreche. Benehme mich wie meine Artgenossinnen und bin wenig diplomatisch. Dabei dachtest Du ja immer, ich wäre eine Ausnahme, wäre anders.

 Ja, jedes Wort von mir in diesem Zusammenhang wäre wohl wirklich zuviel. Ich denke über Dein Verhalten nach, über meine beste Reaktion darauf und komme zu keinem konkreten Ergebnis. Die kurzfristige Überlegung, Dich eifersüchtig machen zu wollen, wenn ich mich jemand anderen zuwende, würde wohl auch zu nichts führen. Dann wohl ebenfalls lieber Schweigen, in Deine Fußstapfen treten, mich auf die gleiche Stufe stellen und Gras über das Unsichtbare wachsen lassen, bis man sich wieder in die Arme nehmen kann? Es war ja schließlich nichts, nicht wahr? Ich mache aus einer Mücke einen Elefanten, alles Lappalien.

 Ja, auch Du machst dem Klischee des Mannes alle Ehre: Schweigen als Antwort, Rückzug, wenn Dir etwas nicht in den Kram passt. Wie es schon die Väter taten. Sich dann lieber zum Bier in der nächsten Kneipe treffen oder kurz Zigaretten holen. Eben das, was Man(n) schon immer am besten kann bzw. konnte. Das Schweigen der Lämmer!

 Kann man so etwas wie Dich noch lieben? Ich muss es ja wohl, wenn ich mir darüber Gedanken mache und sogar einen Artikel schreibe: Über die kleinen, aber doch großen Unterschiede zwischen Mann und Frau.

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